
Nur 30 Sekunden nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit drosch er das Leder zum 2:0-Zwischenstand für Ahsen in den Vinnumer Kasten. Doch dann legte der Ahsener Nachwuchsspieler erst richtig los und sorgte nicht nur beim mitgereisten Anhang für Verzückung.

Nicht mehr als die besagten 2:27 Minuten benötigte Lempsch, um mit seinen Saisontreffern Nummer eins, zwei und drei für ein Novum in der Vereinsgeschichte zu sorgen. So schnell hat bislang wohl noch kein Ahsener einen lupenreinen Hattrick fabrizieren können. Und den Verein gibt es immerhin schon seit 1926.
„Die ersten beiden Treffer waren Abstauber“
„Die ersten beiden Treffer waren Abstauber und mehr Glückssache. Das dritte Tor zum 4:0 war dann eine Folge davon, dass wir vorher so schnell zwei Tore gemacht haben und Vinnum noch völlig verdutzt war. Wir hatten plötzlich Platz und nach zwei, drei Doppelpässen habe ich dann einfach aus der Distanz abgezogen. Das war auch ein wenig Glück“, gibt sich der Lehramtsstudent (Deutsch und Geschichte) eher bescheiden.

Er selbst kann sich in seiner bisherigen Karriere nicht an einen Hattrick erinnern: „Ich bin eigentlich gelernter Mittelfeldspieler und habe in der Jugend immer nur im zentralen Mittelfeld gespielt. Unter Philip Stromberg bin ich bei den Senioren immer weiter nach vorne gerückt. Aber das war tatsächlich mein erster Hattrick, wobei ich natürlich nicht ausschließen kann, dass mir das schon mal bei den Minikickern gelungen sein könnte“, lächelt der dreifache Torschütze verschmitzt.
In der Jugend noch bei Eintracht Datteln gespielt
In der Jugend spielte der inzwischen 21-jährige Nachwuchskicker noch bei Eintracht Datteln, da sein Vater damals dort im Jugendvorstand saß. Durch seinen Freundeskreis wechselte Lempsch aber 2012 nach Ahsen, wo er in den vergangenen Jahren unter diversen Trainern trainieren konnte – darunter auch Titanias Coach Sven Weber.

„Seit der B-Jugend habe ich dann unter Philip Stromberg gespielt. Da er da noch aktiver Fußballspieler war, hat mich das schon enorm nach vorne gebracht“, erinnert sich der dreifache Torschütze. Um weiter mit seinen engsten Freunden spielen zu können, schnürte Lempsch in den vergangenen zwei Jahren nur für die Ahsener Zweitvertretung die Fußballstiefel, obwohl Philip Stromberg immer wieder um ihn buhlte. Da er unbedingt unter Stromberg spielen wollte und inzwischen nach dem Studienbeginn auch wieder vom Ehrgeiz gepackt wurde, habe er mit Beginn der neuen Saison den Sprung in die „Erste“ gewagt, erzählt er.
Pause wegen einer Roten Karte
„Und das klappt bisher auch ganz gut“, so Lempsch augenzwinkernd. In den Spielen gegen den FC 96 Recklinghausen, Vestia Disteln II und GW Erkenschwick kam er vor dem 5:0 gegen Vinnum zum Einsatz, musste dann aber wegen einer Roten Karte pausieren. Das sei aber nicht weiter schlimm gewesen, da er in der Zwangspause ohnehin mit der Uni unterwegs gewesen sei.

Ambitionen, höher zu spielen, habe er allerdings nicht. „Ich bin hier in Ahsen sehr zufrieden. Hier habe ich meine Freunde. Ich mache das ja nicht für Geld, ich studiere hauptsächlich und möchte nebenbei mit meinen Freunden kicken“, sagt der 21-Jährige, der in diesem Semester auch seine Bachelorarbeit schreiben will.
Sorge um Ahsens Zweitvertretung
So gesehen läuft derzeit alles ganz gut für den Ahsener Nachwuchsspieler, wäre da nicht die momentane Erfolgslosigkeit seiner ehemaligen Teamkollegen von der 2. Mannschaft. „Die musste leider viele Abgänge verkraften. Natürlich verfolgt man jedes Spiel und möchte auch gerne helfen, so wie am Sonntag. Wegen der 5-Tage-Regel nach dem Vinnum-Spiel durften wir das aber nicht“, bedauert Lempsch. Dafür konnte er nach drei Spielen ohne Sieg mit Ahsens „Erster“ zwei Siege feiern, wobei das Spiel in Vinnum eindeutig seine Handschrift trug.