
Eine deutsche Serie, die in einem Discounter in Hamburg-Altona spielt – das klingt für mich persönlich erstmal nicht so überzeugend. Doch „Die Discounter“ auf der Streaming-Plattform Amazon-Prime ist eine sogenannte Mockumentary, also ein fiktionaler Dokumentarfilm, die man sich super gut anschauen kann.
Dahinter steckt die Produktionsfirma von Christian Ulmen und Carsten Kelber, doch die beiden haben sich weitestgehend rausgehalten und den Zwillingsbrüdern Emil und Oskar Belton freie Hand in der Regie gelassen.
Klischees aus dem Supermarkt-Alltag
Die Serie spielt in einem kleinen Supermarkt, der „Feinkost Kolinski“ heißt und in Hamburg Altona steht. Der Dokumentarfilm zeigt den Arbeitsalltag von Filialleiter Thorsten und seinen Angestellten und spielt dabei herrlich mit Klischees im Supermarkt.

Die stellvertretende Filialleiterin Pina versucht permanent die Unfähigkeit von Chef Thorsten aufzufangen und den Laden am Laufen zu halten. Thorsten hingegen hält sich, ein bisschen wie Stromberg, für den Überflieger, dem keiner etwas zu erklären braucht.
Dabei kriegt er nichts so richtig auf die Reihe und gerät auch noch in Schwierigkeiten, weil er das Geld von Sabine Kolinski, das er dafür verwenden sollte, Sicherheitskameras im Laden zu installieren, selbst eingesteckt hat – und einen seinen Mitarbeiter im Endeffekt dafür verantwortlich machen möchte.
Ansonsten gibt es zum Beispiel noch Titus, der neu in der Filiale angefangen hat und sich seinen Platz im Gefüge noch erkämpfen muss. Zunächst machen es die anderem ihm schwer, sich einzugewöhnen, doch nach seiner Feuerprobe wird er vollständig ins Team aufgenommen.
Bunt zusammengewürfelte Charaktere
Außerdem gibt es Peter, den Möchtegern-Checker, der glaubt, das Leben verstanden zu haben, Frau Jensen, die seit Jahren in dem Beruf arbeitet und so viel Freude daran hat, mit den jungen Leuten zu reden oder Flora, die von Rapperin Nura gespielt wird, und auch in der Serie den Traum hegt, mal mit ihrer Musik berühmt zu werden. Als eines Tages Peter Fox zufällig in den Laden läuft, nutzt sie ihre Chance und spielt ihren Song „Niemals Stress mit Bullen“ über die Lautsprecher im Laden ab.

Mein liebster Charakter ist aber der Security-Mann Jonas, der auf diesem Posten schrecklich falsch besetzt ist, da er sich kaum durchsetzen kann und von niemandem so richtig ernstgenommen wird.
Schauspieler bekamen freie Hand
„Die Discounter“ wurde in nur 23 Tagen abgedreht. Die Regie hat den Schauspielern lediglich vorgegeben, was in einer Szene zu passieren hat. Und zwar manchmal so, dass nur einer von den beteiligten Schauspielern einer Szene wusste, was kommt und die anderen spontan improvisieren mussten.
So ergeben sich herrlich unangenehme Dialoge und verschämte Blicke in die Kamera, die den Charme der Serie ausmachen. Wer mal wieder richtig lachen möchte, sollte sich „Die Discounter“ unbedingt anschauen.