
Wenn dieser Mann ausrastet, möchte man lieber nicht in der Nähe sein. Groß, kräftig, übergewichtig: Der 36-Jährige aus Gelsenkirchen ist eine gewaltige Erscheinung. Am Montag ist er verurteilt worden. Doch er hatte Glück: Er bleibt in Freiheit.
Das Essener Landgericht hat 16 Monate Haft auf Bewährung verhängt – wegen Bedrohung, Körperverletzung, Sachbeschädigung und mehr. Dass der psychisch kranke Angeklagte wieder nach Hause kann, hat er sich selbst erarbeitet. Er lässt sich behandeln und nimmt nach eigenen Angaben auch keine Drogen mehr. Neue Straftaten hat es nach dem Wut- und Gewaltausbruch von Ende 2021 nicht mehr gegeben.
„Beängstigende Situation“
Der 36-Jährige war damals mit Gewalt in die Wohnung seines 66-jährigen Nachbarn eingedrungen, hatte dabei Todesdrohungen ausgesprochen. Der Nachbar, der sich wegen nächtlicher Ruhestörung bei der Hausverwaltung beschwert hatte, war in Todesangst in sein Schlafzimmer geflüchtet und aus dem Fenster gesprungen. Die Landung auf einem darunterliegenden Garagendach hatte allerdings dramatische Folgen: Lendenwirbelbruch, OPs, wochenlange Reha. Bis heute kann der Mann seinen Lieblingssport Tischtennis nicht wieder ausüben.
„Das muss eine erschreckende und beängstigende Situation gewesen sein“, hieß es im Urteil. Der Sprung aus dem Fenster sei absolut nachvollziehbar.