
Dem Wahlergebnis sah der SPD-Bundestagskandidat am Sonntagabend in der ihm eigenen Ruhe und Gelassenheit entgegen. Von der ersten Prognose an herrschte auf der Wahlparty mit Brian Nickholz im Vereinsheim des Fußballclubs FC Marl positive Stimmung. „Auf jeden Fall haben wir im Vergleich zu 2017 deutlich zugelegt.“ Auf diese Prognose lässt sich zu diesem Zeitpunkt auch der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Carsten Löcker festlegen. Sie bestätigte sich im Lauf des Abends. Zwei Stunden später war der Jubel groß, für den Gewinner des Wahlkreises 122 gab es rote Rosen und das erste Bild für sein neues Büro in Berlin.
Im Wahlkreis war die Sache schnell klar
Bundesweit war es ein knappes Rennen zwischen CDU und SPD. Im Wahlkreis 122 war die Sache schnell klar. In Marl, Herten, Datteln und Oer-Erkenschwick lag Brian Nickholz von Anfang an vorn. Am Ende siegte er mit 37,43 Prozent. CDU-Kandidat Lars Ehm gewann die Wahl in Haltern mit 36,49 Prozent. Traditionell ist die Seestadt eine Hochburg der CDU.
Abstand noch vergrößert
Brian Nickholz konnte den Abstand zwischen SPD und CDU im Wahlkreis im Vergleich zu 2017 noch vergrößern. Michael Groß lag vor vier Jahren mit 41,1 Prozent schon deutlich vor der CDU-Herausforderin Rita Stockhofe (34,5 Prozent). Dieses Mal beträgt der Abstand zwischen Brian Nickholz und seinem CDU-Mitbewerber Lars Ehm fast zehn Prozent.
Robert Heinze, FDP-Kandidat in Marl, freute sich am Wahlabend über das Kopf-an-Kopf-Rennen von CDU und SPD im Bund. „Egal, wer Kanzler wird, er wurde von 75 Prozent nicht gewählt.“ Endlich gehe es wieder um Inhalte, meinte der Marler FDP-Kandidat. Ob Robert Heinze tatsächlich in den neuen Bundestag einzieht, stand erst am späten Abend fest.

Gewinne für Bündnis 90/die Grünen
Robin Conrad aus Oer-Erkenschwick hat für Bündnis 90/Die Grünen im Vergleich zu 2017 deutliche Gewinne eingefahren. Ulrike Eifler sah das Ergebnis der Linken entspannt, obwohl es hinter den Erwartungen zurückblieb.
Bis zur letzten Minute hatten die Parteien um die Wählergunst gebuhlt – mit Infoständen, Flyern, Rosen und Sonnenblumen. Dabei hatte sich ein großer Teil der Stimmberechtigten im Bundestagswahlkreis 122 (Marl, Haltern, Herten, Datteln und Oer-Erkenschwick) lange vor dem Wahltag bereits per Briefwahl entschieden.
Reger Andrang in den Wahllokalen
Trotzdem meldeten die Wahllokale auch am Sonntag regen Andrang. Die Wahlbeteiligung lag bei 73,99 Prozent. Am höchsten war sie in Haltern mit 82,97 Prozent. Im Vergleich: Marl kommt auf 71,29 Prozent, Herten auf 72,27 Prozent, in Datteln liegt sie bei 72,81 Prozent und in Oer-Erkenschwick bei 73,95 Prozent.
Als erste Stadt im Wahlkreis meldete Haltern bereits gegen 20.30 Uhr das vorläufige Endergebnis. Hier siegte die CDU insgesamt weniger deutlich als ihr Spitzenkandidat Lars Ehm und kam auf 30,78 Prozent, dicht gefolgt von der SPD mit 29,60 Prozent.
Lars Ehm gewinnt in Haltern am See
CDU-Kandidat Lars Ehm verbrachte den Wahlabend in Haltern. Vom Ergebnis war der Oer-Erkenschwicker nicht überrascht. „Es ist ja nicht leicht, in einem Wahlkreis anzutreten, der seit den sechziger Jahren von der SPD dominiert wird“, sagte er am Abend. „Aber ich habe einen engagierten Wahlkampf gemacht und in dieser Zeit viel über die Region und die Menschen dazu gelernt.“ Am Dienstag werde er wieder im Gesundheitsministerium in Düsseldorf am Schreibtisch sitzen, kündigt er an.
Die AfD stellte mit Bernard Keber aus Marl zum ersten Mal einen Bundestagskandidaten, der es auf knapp 10 Prozent brachte. Insgesamt verlor die AfD im Wahlkreis 122 aber deutlich an Zustimmung.