
Das Siegerfoto zeigt die Hände eines alten Mannes, der im Sterben liegt. Und die Hand eines kleinen Kindes, die mit Daumen und Zeigefinger die großen Hände berührt. Aus diesem Motiv entsteht ein faszinierender fotografischer Kontrast, der nahezu die gesamte Spanne menschlichen Lebens in einer Bildsequenz sichtbar und spürbar werden lässt.
Dieses Foto wurde jetzt ausgezeichnet. Es stammt von der Fotografin und freien Journalistin Antje Bücker. Im August hatte sie es zum Fotowettbewerb des Fördervereins des Klara Hospizes und des Hospizvereins Marl eingereicht. Gesucht wurden Fotos zum Thema „Kraftquellen“.

Im Internet wurde Antje Bücker durch Zufall auf den Wettbewerb aufmerksam und reichte ihr Foto ein. Jetzt wurde es von einer Jury ausgewählt und belegte beim Wettbewerb den ersten Platz. Die weiteren Plätze belegen Sonia Lingner und Ferdinand Kerstiens.
Enkel und Urenkel waren die „Kraftquellen“
Alle Teilnehmenden waren aufgefordert, einen kleinen erläuternden Text zu ihrem Foto zu verfassen. Antje Bücker schreibt darin: „Mein Vater war unglaublich tapfer und hat uns mit seinem eigenen Mut, seinem unerschütterlichen Humor und seiner Zuversicht selbst im Angesicht des Todes viel von der Angst vor dem Sterben genommen. In dieser Zeit waren ihm und uns die immer anwesenden Enkel und Urenkel die größten Kraftquellen. Sie verbreiteten ,frischen Wind‘, wenn wir total erschöpft waren und machten mit ihrer unverdorbenen kindlichen Neugier den Tod zu dem, was er eigentlich ja ist: ein Teil des Lebens“

Ihr Vater verstarb einen Tag nach Entstehen des Fotos im Mai 2019. „Die Zeit war sehr hart, hat uns alle aber noch einmal als Familie fest zusammengeschweißt. Meine anschließende Trauer habe ich in einem Buch verarbeitet“, so Antje Bücker.
Preisträgerfotos werden auf Postkarten gedruckt
Die anderen beiden Preisträgerfotos zeigen Naturszenen: Sonja Lingner hat einen morastigen Waldweg in der Hohen Mark fotografiert und schreibt zu ihrem Bild: „Gehe so weit, wie du sehen kannst, denn wenn du dort angekommen bist, wirst du sehen, wie es weitergeht.“

Und Ferdinand Kerstiens beschreibt unter dem Titel „Verweilen“ fotografisch und textlich einen Moment des Innehaltens beim Weg entlang der Stever in Haltern. Er nutzt den Rollator als Sessel und stellt fest: „Der Herbst kann schön sein, auch der Herbst des Lebens: auf das Nächstliegende achten, aber auch Zeit haben zum Verweilen und Nachsinnen, das Schöne wahrnehmen, jetzt.“

Die Preisträgerfotos und viele andere waren beim Welthospiztag bereits für eine Woche im Maler Stern ausgestellt. Fünf Gewinnerbilder werden außerdem auf Postkarten gedruckt, die zugunsten des Fördervereins Klara-Hospiz und des Hospizvereins Marl verkauft werden. Sie werden außerdem beim Marler Gesundheitstag am 12. März noch einmal im Marler Stern gezeigt und möglicherweise auch noch an anderen Ausstellungsorten.