Salamander-Rätsel Was bedeuten die vielen Schilder an den Lärmschutzwänden in Herten?

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An den Schallschutzwänden, die in Herten kilometerlang an den Bahngleisen stehen, hängen etwa alle 15 Meter diese Salamander-Schilder.
An den Schallschutzwänden, die in Herten kilometerlang an den Bahngleisen stehen, hängen etwa alle 15 Meter diese Salamander-Schilder. © Frank Bergmannshoff
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Der Großteil der Lärmschutzwände entlang der Bahngleise – insgesamt etwa sechs Kilometer – wurde 2019 und 2020 errichtet. Sie stehen vor allem in Westerholt, Herten-Mitte und Disteln. Vorangegangen waren jahrelange Auseinandersetzungen zwischen Anwohnern, Stadtverwaltung und Politik einerseits sowie der Deutschen Bahn andererseits.

Doch während die Schallschutzwände den Alltag der lärmgeplagten Bahn-Anwohner erträglicher gemacht haben, können sie für Tiere ein Problem sein. Seit Jahrzehnten trennt die Bahnlinie das Stadtgebiet in zwei Hälften, was zum Beispiel den Straßenverkehr belastet. Nur an wenigen Brücken und Bahnübergangen können die Menschen die Gleise überqueren, was noch zu einem Problem werden dürfte, wenn 2025/26 die Eisenbahnbrücke Feldstraße neu gebaut werden soll. Doch viel stärker wirkt sich die trennende Wirkung der Schallschutzwände entlang der Gleise auf die Tierwelt aus.

Würden die kilometerlangen grün-grauen Wände einfach so in die Landschaft gestellt, gäbe es für Molche, Salamander, Kröten, Frösche, Mäuse und andere Kleintiere kaum Möglichkeiten, sich im Naturraum hin und her zu bewegen. Deshalb hat die Bahn beim Bau der Lärmschutzwände ungefähr alle 15 Meter einen Amphibientunnel im Betonsockel eingeplant.

Da sich diese Öffnungen direkt über dem Erdboden befinden und häufig teilweise von Pflanzen verdeckt sind, weisen auf (Menschen-)Augenhöhe schwarz-weiße Schilder mit der Silhouette eines Salamanders auf jede einzelne Öffnung hin.

Unter jedem Salamander-Schild an den Lärmschutzwänden befindet unten im Betonsockel ein Amphibientunnel, der kleinen Lebewesen den Ortswechsel ermöglicht.
Unter jedem Salamander-Schild an den Lärmschutzwänden befindet unten im Betonsockel ein Amphibientunnel, der kleinen Lebewesen den Ortswechsel ermöglicht. © Frank Bergmannshoff

Kröte, Lurch & Co. sind die Schilder natürlich egal. Sie benötigen keine Wegweiser, um einen Durchlass zu finden. Die Tafeln dienen vielmehr den Mitarbeitern der Bahn bei Inspektions- und Instandhaltungsarbeiten.