Änderungen im HNO-Notdienst Trügerischer Service für ein ernstes Problem

Man hält sich ein Ohr zu und verzieht das Gesicht.
Ohrenschmerzen sind unangenehm. Hilfe ist an Wochenenden womöglich weit entfernt (Symbolbild). © picture alliance/dpa/dpa-tmn
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Wer einmal Ohrenschmerzen hatte, weiß, wie unangenehm sie sein können. Da ist schnelle medizinische Hilfe ein Segen. Mit etwas Glück konnten die Halterner früher an Wochenenden sogar einen Facharzt in ihrer Stadt aufsuchen. Das ist Geschichte.

Jetzt gibt es „sogar“ eine Notfall-Praxis in Münster, heißt es. Wem das zu weit ist: Dortmund ist noch ein bisschen weiter. Bochum? Naja. Die meisten Halterner werden an Wochenenden trotzdem nach Recklinghausen fahren, wenn es wirklich notwendig ist. Und da womöglich in einer langen Schlange von Patienten stehen, denen es ebenfalls nicht gut geht.

Wo also ist der Gewinn?

Wer kann sich schon die Dienstzeiten merken?

Die Kassenärztliche Vereinigung verkauft ein riesiges Problem als vermeintlichen Erfolg. Die Patienten müssten nicht mal mehr anrufen, wenn sie Hilfe brauchen, behauptet sie, denn sie wissen ja, an wen sie sich wenden können. Reine Theorie. Als ob sich jemand die unterschiedlichen Dienstzeiten der Notfall-Praxen merken kann…

Es gibt immer weniger Fachärzte, die sich zudem die Wochenend-Dienste teilen müssen. Das ist die unschöne Wahrheit. Die Lage wird sich in den nächsten Jahren wohl noch verschärfen. Gerade in kleineren Städten und „auf dem Land“ wird der Weg zum Mediziner nicht kürzer, sondern länger werden.

Da helfen keine wohlformulierten Sätze, sondern nur Veränderungen in Studium und Ausbildung, um dem Ärztemangel Herr zu werden.