Wie aus Müll echte Hingucker werden

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Lucy (v.l.n.r.), Hannah, Mia und Amy hatten viel Spaß beim Upcycling-Workshop im JAM. © Sebastian Balint
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Jayden (6) rutscht aufgeregt auf einem Hocker umher, der fast so groß ist, wie er selbst. Ohne große Anstrengungen hatte er diesen erklommen, um Auskunft darüber zu geben, warum er sich ausgerechnet für den Upcycling-Workshop entschieden hat. Ja, sagt der aufgeweckte Junge, er habe sich gemeinsam mit seiner Mutter für diesen Workshop entschieden. Grund dafür sei, dass er auch in seiner Freizeit zu Hause gerne bastle. Dass er bei diesem Kurs im JAM in Meckinghoven auch noch lernt, wie er aus Dingen, die sonst im Müll landen würden, etwas Schönes entstehen lassen kann, das gefalle ihm ganz besonders gut, sagt er.

Eine Blumenvase für die Oma

Er arbeite gerade an einer kleinen Glasflasche, in der vorher vielleicht mal Sahne oder so etwas gewesen sei, aber das wisse er nicht so genau. Auf jeden Fall habe er diese Flasche zuerst mit einem hellblauen Hintergrund versehen, berichtet er. Anschließend habe er eine Blume aufgemalt. „Wenn das Glas fertig ist, stelle ich eine Blume rein“, erklärt Jayden. „Und dann schenke ich das meiner Oma.“ Die habe er besonders lieb, erklärt er. „Meine Mama habe ich auch lieb. Die bekommt auch noch was, aber die muss noch warten.“ Der Sechsjährige ist kaum zu bremsen. Für seine jüngere Schwester habe er eine Woche zuvor in einem anderen Kurs eine Badebombe mit Rosenblättern angefertigt, erzählt er hörbar stolz.

Simona Neumann (r.) hatte die Idee für den Upcycling-Workshop. © Sebastian Balint © Sebastian Balint

Der Kreativität freien Lauf lassen

„Oh ja, die sind toll“, bringt sich Simon (10) ein, der auf einem Hocker neben Jayden sitzt. Seine Schwester habe ebenfalls eine solche Badebombe hergestellt. „Wenn die sich auflösen, bleiben hinterher nur Rosenblätter über“, erklärt der Zehnjährige. Er selbst arbeite gerade an einem Windlicht, sagt er. Auch er hat sich für einen Blauton als Hintergrund entschieden. Allerdings für einen dunkleren als den, für den Jayden sich entschieden hat. „Soll ich zeigen, wie ich das verziere?“, fragt er, springt vom Hocker und nimmt gleich darauf an einem wenige Meter entfernten Tisch Platz. Schnell noch eine Schürze umgebunden, dann kann es losgehen.

Simon (10) achtet penibel darauf, dass das glitzernde Dekorband richtig auf dem Glas haftet. © Sebastian Balint © Sebastian Balint

So ganz wisse er zwar noch nicht, wie das Windlicht am Ende aussehen werde, sagt Simon. Aber glitzern soll es, das stehe fest. Also schnappt er sich von einem anderen Tisch, auf dem allerlei Utensilien zum Bemalen und Verzieren ausgelegt sind, eine Rolle mit grün-blau glitzerndem Dekorband. Zurück am Platz nimmt er das vor sich aufgestellte Glas ins Visier und fängt an, das Dekorband langsam und möglichst genau einmal um das Glas herum aufzukleben.

Nachhaltigkeit spielerisch erlernen

Simona Neumann freut sich, dass das Ferienspaß-Angebot der Stadt Datteln auch in diesen besonderen Zeiten so viel Anklang findet. Sie ist seit 2008 als Mitarbeiterin der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Meckinghovener JAM beschäftigt. Der Upcycling-Workshop war ihre Idee. Ihr sei es schon ein Anliegen, auch Kindern das Thema Nachhaltigkeit näherzubringen, sagt sie. Dabei seien der Kreativität keine Grenzen gesetzt, erklärt sie und verweist auf den Tisch, an dem Lucy (9) und Mia (9) sitzen. Die beiden Mädchen haben aus alten Tetrapaks kunterbunte Behältnisse erzeugt, die vielseitig einsetzbar sind.

Alle Kinder wurden vorab getestet und die Tische sind so aufgestellt worden, dass auch die geforderten Abstände eingehalten werden können. © Sebastian Balint © Sebastian Balint

Gruppen mussten halbiert werden

„Die kann man zum Beispiel als Übertöpfe nutzen“, sagt Simona Neumann. Aber auch als Aufbewahrungsbox für Haarklammern, Buntstifte oder Spielzeug seien die neu geschaffenen Behältnisse nutzbar. Lucy und Mia sind sich indes noch nicht sicher, was genau sie mit ihren pinkfarbenen Boxen machen werden. Ihsan Kabasakal freut sich riesig, dass er und das gesamte Team wieder vor Ort mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten können. „Wir mussten zwar die Gruppengrößen im Vergleich zu den Vorjahren halbieren“, sagt er. Aber nur so seien die Abstands- und Hygieneregeln umsetzbar.