
Wenn es zu teuer wird, wird‘s ausgesetzt. So einfach scheint es für manche Kaninchen-Besitzer zu sein. Im Januar wurden bereits auffällig viele Tiere auf Friedhöfen und in Parkanlagen in Datteln aufgefunden. „Wir erleben dieses Jahr eine wahre Kaninchen-Flut“, sagt Birgit Blaschke, Vorsitzende des Dattelner Tierschutzvereins. Und das bereitet ihr Sorgen.
Denn ein Hauskaninchen, das von jetzt auf gleich auf sich allein gestellt ist, hat nur geringe Chancen zu überleben. „Hauskaninchen sind dafür nicht gemacht“, so Blaschke. „So etwas haben sie nie gelernt. Die sind da draußen vollkommen hilflos.“
Aussetzen kann richtig teuer werden
Während tatsächlich wilde Kaninchen in Höhlen unter der Erde Zuflucht finden und in Sippen leben, kennen Hauskaninchen so etwas nicht. Hinzu kommen Fressfeinde und Krankheiten.
Wer sein Kaninchen einfach so in die vermeintliche „Freiheit“ entlässt, muss zudem mit einer ordentlichen Geldbuße rechnen. Laut dem Tierschutzgesetz kann es bis zu 25.000 Euro kosten, wenn jemand nachweislich ein Tier aussetzt, um sich seiner zu entledigen. Das gilt übrigens auch dann, wenn jemand beispielsweise einen Hund direkt vor einem Tierheim aussetzt.
Ob es in Datteln bereits solche Fälle gegeben hat und ob entsprechende Bußgelder schon einmal verhängt worden sind, ist nicht bekannt. Die Pressestelle der Stadtverwaltung konnte diese Frage bislang nicht beantworten.

Trotz allem scheint das die Menschen nicht davon abzuhalten, auch weiterhin Tiere, egal ob Kaninchen, Hunde oder Katzen, einfach auszusetzen. Deshalb appelliert Birgit Blaschke nochmals eindringlich an alle, die sich ein Hauskaninchen anschaffen wollen: „Überlegt es euch gut!“ Denn meistens sind es die Kosten, die viele unterschätzen. „So ein Kaninchen kann sehr schnell sehr teuer werden“, so Blaschke.
Mit einem Stall und etwas Streu sei es nicht getan. Zum einen sollten potentielle Besitzer nicht unterschätzen, wie viel das Futter auf Dauer kostet. Zum anderen entstehen teils hohe Kosten für den Tierarzt, sei es wegen der obligatorischen Impfung oder einer Kastration, die meistens ebenso unumgänglich ist.
Kaum noch Platz im Tierheim
Für das Tierheim Datteln ist das ein großes Problem. „Wir sind langsam nicht mehr in der Lage, die Tiere irgendwo unterzubringen“, sagt Birgit Blaschke. Der Platz an der Industriestraße ist begrenzt und längst ausgereizt – von den Kosten ganz zu schweigen, die der Verein tragen muss.
Umso größer ist die Hoffnung, dass die Menschen sich im Vorfeld besser darüber informieren, welchen Aufwand ein Haustier, nicht nur ein Kaninchen, tatsächlich bedeutet.