Dattelnerin Kirsten Scholz lässt es wieder knallen Die Haarschneidenacht ist zurück

Freie Mitarbeiterin
Friseurmeisterin Kirsten Scholz sitzt auf einem Stuhl und wird von ihren Mitarbeiterinnen  Bianca Friedrich, Kerstin Naumtschuk, Andrea Jost und Ursula Prymka gleichzeitig frisiert.
Friseurmeisterin Kirsten Scholz wird in ihrem Salon „Haar am Hafen“ von ihren Mitarbeiterinnen Bianca Friedrich, Kerstin Naumtschuk, Andrea Jost und Ursula Prymka frisurentechnisch aufgepeppt. Die große Benefiz-Haarschneidenachtaktion steht am 14. Oktober bevor. © Martina Bialas
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Und schon verbreitet sich zum 12. Mal das Motto „Wir wollen Ihren Kopf für den guten Zweck“ werbewirksam im Salon „Haar am Hafen“. Kirsten Scholz, Kerstin Naumtschuk, Andrea Jost, Bianca Friedrich und Ursula Prymka wetzen nicht die Messer, aber schärfen bereits ihre Scheren. Alle rechnen mit großer Resonanz, denn sie wissen, die gute Sache mit dem Schnippeln bietet auch jede Menge Party-Potential: Zur launigen Musik knallen Sektkorken und zischt das Bier zum Selbstkostenpreis von einem Euro.

„Wir greifen wieder an, allerhöchste Zeit nach der Corona bedingten Pause von drei Jahren“, geben sich die Frauen kämpferisch. Waschen, schneiden, föhnen, das Komplettprogramm für Männer, Frauen und Kinder – bis auf Dauerwelle und Farbe – steht auf dem Plan. Und das zum halben Preis, so kommen die Schnäppchenjäger auf ihre Kosten.

Stammkunde Volker Obst lässt sich von Kirsten Scholz die Haare schneiden.
Stammkunde Volker Obst lässt sich alle drei Wochen von Kirsten Scholz die Haare schneiden. Der Dortmunder genießt seinen Aufenthalt im Dattelner Salon „Haar am Hafen“.© Bialas

Kirsten Scholz hat in bewährter Manier eine karitative Einrichtung in Datteln gefunden, welche die gesamten Einnahmen aus der Benefiz-Aktion erhalten soll: das André-Streitenberger-Haus. Hier wohnen Kinder und Jugendliche, die aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls langzeitbeatmet werden müssen. Die Einrichtung ermöglicht ihren Bewohnern ein weitgehend selbstbestimmtes Leben in einer familienähnlichen Sozialstruktur. Nicht alle Anliegen werden von den Krankenkassen getragen, deshalb freut sich das Haus über Spenden.

Das alles bespricht das Team, Friseurkunde Volker Obst hört zu und findet die Aktion klasse. Er reist alle drei Wochen aus Mengede an, um seinen Schopf auf Vordermann bringen zu lassen. „Ich mag das Können hier, es wird genauso geschnitten, wie ich mir die Frisur vorstelle. Nicht zu vergessen, die Freundlichkeit“, fasst Obst seine Friseurbesuche zusammen.

Die letzten Jahre waren nicht zum Lachen

Freundlichkeit ist dem Team wichtig, auch wenn die letzten Jahre nicht immer zum Lachen waren. Die Corona-Unterstützung von 7000 Euro musste Kirsten Scholz zurückzahlen, die explodierenden Energiekosten schlugen ebenfalls zu Buche. Aber das Team hat gemeinsam die Probleme gestemmt, eine minimale Preiserhöhung für die Kunden stieß auf Verständnis. Der Laden brummt wieder, auch wenn nicht alle Kunden zurückgekehrt sind.

Kirsten Scholz zieht bereits im September ein Resümee aus diesem Jahr: „Natürliches Frauengrau hat sich noch nicht so durchgesetzt, Männer dagegen dürfen grau werden, es macht sie attraktiver.“

Ihr Team hat sich noch einen weiteren Slogan zu eigen gemacht: „Hört auf, so vernünftig zu sein. Riskiert etwas, zieht um, wechselt euren Job und tätowiert euch. Aber bitte schneidet euch nicht selbst einen Pony.“

Wer nicht nur den Pony geschnitten haben möchte, nutzt am 14. Oktober von 19 Uhr bis Mitternacht die Gunst der Stunde im Salon „Haar am Hafen“, Hafenstraße 129.

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