
Für die Belegschaft des Kunststoffrohr-Herstellers Becker Plastics war es ein schwarzer Montag, jener Montag vor nunmehr zehn Jahren: Die Geschäftsleitung teilte in der Werkskantine des Unternehmens 29 Mitarbeitern – vier davon mit auslaufenden Zeitverträgen – mit, dass ihnen gekündigt wird.
Für die Betroffenen war das natürlich ein Schock, denn das habe, so Betriebsratschef Wolfgang Kozinowski unvorbereitet getroffen. Zwar machte das Schreckgespenst Stellenabbau damals schon längere Zeit die Runde. Aber wer von den Kündigungen betroffen sein sollte, blieb bis zur Verkündung in der Werkskantine offen.
Trotz Hiobsbotschaft: Ruhige Versammlung
„Für die Kollegen ist das kurz vor Weihnachten eine Scheiß-Situation“, kommentierte Wolfgang Kozinowski damals die Kündigungen. Dass die Versammlung trotz dieser Hiobsbotschaft weitestgehend ruhig verlief, habe wohl an der Schockstarre gelegen, unter der die Gekündigten standen. So vermutete es zumindest der Betriebsrat.
Dem Betriebsrat sei zuvor durch die Geschäftsleitung die Pistole auf die Brust gesetzt worden. „Wenn wir als Betriebsrat nicht zustimmen“, so Kozinowski vor zehn Jahren, „wäre das ganze Unternehmen stark insolvenzgefährdet gewesen.“ Man habe ihm gegenüber sogar von einer Werksschließung gesprochen. Das hätte dann weitere 128 Mitarbeiter den Job gekostet.