Heute vor zehn Jahren in Datteln Ehrenamtlich auf Lieferfahrt für die Tafel

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Nach der Tour: Klaus Goede (li.) und Morgenpost-Reporter Björn Korte tragen Kisten voller Brot und Brötchen vom Vortag sowie Obst und Gemüse aus dem alten, weißen Ford-Transporter der Dattelner Tafel.
Nach der Tour: Klaus Goede (li.) und Morgenpost-Reporter Björn Korte tragen Kisten voller Brot und Brötchen vom Vortag sowie Obst und Gemüse aus dem alten, weißen Ford-Transporter der Dattelner Tafel. © Andreas Kalthoff (Archiv)
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Ein weißer Ford-Transporter und 50 leere Kisten auf der Ladefläche – als die Liefertour startet, zeigt die Uhr halb neun am Morgen. Im Wagen sitzt nicht nur unser Reporter, sondern auch Tafel-Mitarbeiter Klaus Goede. „Dann woll‘n wir mal“, sagt Goede und steuert das erste Ziel an: Malzer‘s Bäckerei neben Edeka Lasarz.

Die Backstube ist der erste Halt auf einer Reihe an Stopps zwischen Suderwich und Selm. Aussortierte Waren aus Geschäften werden dort eingesammelt und zur Tafel in Datteln zurückgebracht. Bei Malzer‘s sammelt das Helfer-Gespann sechs Kisten mit Brot und Brötchen vom Vortag ein, dann geht es weiter nach Horneburg.

„Da entsteht ein Vertrauensverhältnis“

Fahrer Klaus Goede ist zum damaligen Zeitpunkt 56 Jahre alt und Frührentner. „Ich war auf Zeche, unter Tage“, sagt der gelernte Schlosser. „32 Jahre habe ich immer malocht. Zu Hause rumsitzen, nix zu tun haben, das geht nicht.“ Stattdessen arbeitet er bis zu acht Stunden täglich ehrenamtlich für die Tafel, leitet den Fahrdienst und verteilt Arbeit an Ein-Euro-Jobber und an Leute, die Sozialstunden ableisten.

„Das ist eine sinnvolle Arbeit, die mir Spaß macht. Ich versuche den Menschen zu helfen“, sagt Goede. Viele der Kunden kennt er jetzt schon seit Jahren. „Da entsteht ein Vertrauensverhältnis“, sagt er. Auch ihre Nöte bekommt er mit: „Ärger mit dem Jobcenter, familiäre Probleme, da kommt alles zusammen. Bis zur totalen Verzweiflung.“