
Die Bundesregierung arbeitet momentan noch an ihrem Plan, Cannabis als Genussmittel bald zu legalisieren. Noch sind nicht alle Details ausgearbeitet, doch die Eckpunkte stehen. Losgehen soll es bekanntlich mit so genannten „Cannabis-Clubs“, also Vereinen, die sich dem Anbau von entsprechenden Pflanzen verschreiben und deren Mitglieder sich darüber selbst versorgen können.
Aber Cannabis könnte eines Tages auch ganz normal in Fachgeschäften verkauft werden. Das wird es zu Beginn der Legalisierung noch nicht geben, doch die Regierung plant, entsprechende Studien durchzuführen – und bringt damit vielleicht auch Datteln ins Spiel.
Chancen für den Arbeitsmarkt
Das wäre zumindest der Fall, wenn die Stadt auf den Antrag von Carsten Krumm eingehen sollte. Denn der fordert, dass sich Datteln als Cannabis-Modellregion bewerben solle. Der Bürgerantrag wurde bereits im Ausschuss für Soziales, Quartier und Integration kurz besprochen, soll aber in der Sitzung am 12. September noch einmal genauer diskutiert werden.

Doch was hieße das für Datteln? Nach den Plänen der Bundesregierung sollen sich Städte und Regionen dafür bewerben können, dass auf ihrem Gebiet Cannabis nicht nur über Vereine, sondern direkt über Fachgeschäfte angeboten wird – natürlich nur mit einer entsprechenden Lizenz und staatlich kontrolliert. Das Ganze soll fünf Jahre laufen. Durchgehend werden die Modellregionen dabei wissenschaftlich begleitet. Damit will die Regierung am Ende valide Erkenntnisse zu gleich mehreren Themen gewinnen.
Es geht zum einen um die kommerziellen Lieferketten, aber auch die Einhaltung des Jugendschutzes, gesundheitliche Aspekte und letztlich auch kriminelle Strukturen, die durch die Legalisierung geschwächt werden können.
Cannabis könnte Kunden anlocken
Geht es nach dem Bürgerantrag von Carsten Krumm, soll sich Datteln für genau dieses Modellprojekt bewerben. Immerhin werde in der Kanalstadt „in absehbarer Zeit legales Cannabis vorhanden sein“, heißt es im Antrag, „ein Kauf aber möglicherweise nur in größeren Städten und für Dattelner*innen somit erschwert möglich sein“.
Das ist ein nicht unerheblicher Grund, wie der Antragsteller noch einmal hervorhebt. Denn neben dem „Austrocknen“ von Drogen-Umschlagplätzen im Stadtgebiet könne die Teilnahme an dem Modellprojekt auch neue Geschäfte und Arbeitsplätze in Datteln generieren. Auch Kundinnen und Kunden aus den umliegenden Städten könnte es dann eher nach Datteln ziehen.
Noch hat sich die Politik nicht ausführlich mit dem Antrag beschäftigen können, immerhin war dieser erst kurz vor der letzten Ausschusssitzung eingegangen. Deswegen wird er im September noch einmal diskutiert werden, dann aber vielleicht schon mit einem entsprechenden Beschluss und Auftrag an die Stadt.